Freitag, 6. März 2009

Steven Brill

Am 4. November war ich so aufgeregt, dass mir nicht mal auffiel, dass Tim Truman die Filmmusik bei "Crash - Trip in den Tod" gemacht hatte. Auch jetzt weiche ich beim Googeln sofort auf den Comiczeichner Timothy Truman aus. Trumanshow am Cybersax-Kino-Terminal. Irgendwie fehlt mir Uwe schon, eigentlich die ganze Redaktion, sogar Dieter. Ich hatte den ganzen Tag Datenbanken gefüttert, mit Kinoprogrammen. Da fiel mir abends ein Eppelborner Feuerwehrmann auf, der Tage vorher bei einem Unfall umgekommen war, weil sein Namensvetter Regie in »Ein Mann für alle Unfälle« geführt hat. Der Eppelborner Steven Brill war einundzwanzig. Frank Recktenwald hatte seine Todesanzeige auf die Seite der Feuerwehr Eppelborn gestellt hat. Am 4. November stieß ich auf sie, als ich nach einer A1-Unfallmeldung recherchiert hatte. Ich war knülle und hab am folgenden Tag "Iris" in die Tasche gesteckt und beim Schreiben neben dem Terminal positioniert. Und es lohnte: Ich konnte Daten eingeben, ohne zu grübeln. Allerdings habe ich danach kaum noch Artikel geschrieben. Schizophren, ich weiß, zumal der imperative Harndrang, der mich seitdem plagt, Steven Brill auch nicht mehr zurückgeholt hat. Es verwischt alles und geht fließend ineinander über. Drinnen und draußen. Sobald ich mir vorstelle, ich könnte im Moment nicht auf dem Klo sitzen, drehe ich durch. Besonders in der Straßenbahn ist das mehr als kompliziert. Wenn Pinkeln tatsächlich Trauerarbeit ist, bin ich wahrscheinlich sehr traurig. Wahnsinnig traurig. Als ob ein äußeres Chaos meine innere Ordnung zerstört, mich verwirrt und verunsichert.

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